Zukunftsforum Landwirtschaft 2023

CDU kündigt Agraroffensive gegen Bund an

NRW-Ministerin Silke Gorißen stellt sich beim 7. Zukunftsforum Landwirtschaft an die Seite der Bauern

Die heimischen Landwirte fühlen sich zunehmend zerrieben zwischen politischen Vorgaben aus Brüssel und Berlin. Das wurde beim 7. Zukunftsforum Landwirtschaft in Scharmede deutlich. NRW-Agrarministerin Silke Gorißen kündigte dagegen eine Offensive der CDU-Landwirtschaftsminister an.

Rund 100 Landwirte kamen kürzlich zum Zukunftsforum Landwirtschaft in Scharmede. Es war die siebte Ausgabe des Veranstaltungsformats, das der CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann 2009 ins Leben gerufen hat. Als Gastrednerin konnte Linnemann in diesem Jahr die nordrhein-westfälische Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Silke Gorißen, gewinnen. Die frühere Landrätin ist seit neun Monaten Ministerin im Kabinett von Hendrik Wüst (CDU).

In Scharmede ging Gorißen die Agrarpolitik der Europäischen Union hart an. „Aus Brüssel kommen immer neue Anforderungen, die an einigen Stellen nicht praxistauglich sind“, sagte sie. „Dort werden Ziele gesetzt und mit Verboten untermauert, aber ohne die Landwirtschaft mitzunehmen“, kritisierte sie und führte beispielhaft die Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und die Düngeverordnung ins Feld. „Es wird keine Rücksicht genommen, wie die Ernährungssicherheit in unserem Land aussehen soll.“ Arten- und Umweltschutz müssten so zusammengebracht werden, dass die Bauern nicht unter die Räder gerieten. Ziel müsse es sein, die Wettbewerbsfähigkeit der familiär geprägten Landwirtschaft zu stärken. Gorißen betonte wie auch Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV), dass sie dazu im engen Austausch mit Brüssel stehe.

Beim anstehenden Umbau der Nutztierhaltung mahnte sie an, dass es keine Verlagerung ins Ausland geben dürfe. Denn dort seien die Tierwohlstandards in der Regel viel geringer als in Deutschland. ​Ebenso wie die CDU-Kreisvorsitzende Corinna Rotte appellierte Gorißen an die Verbraucher, auf Tierwohl-Ware aus regionaler Erzeugung zu achten.

An Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) übte sie scharfe Kritik: „Herr Özdemir entscheidet über die Köpfe der Bauern hinweg“, sagte die Ministerin. Statt die Landwirte aktiv zu unterstützen, setze er andere Prioritäten wie die Tierwohl-Kennzeichnung. Darüber hinaus sei kein Austausch mit ihm möglich.

Vor diesem Hintergrund kündigte Gorißen eine verstärkte Zusammenarbeit der CDU-Landwirtschaftsminister in den Bundesländern an: „Unsere Stimmen werden lauter und mit mehr Nachdruck kommen“, so die Ministerin. Statt auf Verbote müsse die Agrarpolitik auf eine stärkere Zusammenarbeit mit den Landwirten setzen. Dies unterstrich auch Kreislandwirtin Susanne Mönnikes, die sich von der CDU mehr Sichtbarkeit wünschte. Diesen Ball griff der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Carsten Linnemann auf und sicherte zu, die Landwirtschaft im neuen Grundsatzprogramm umfassend zu behandeln.

Bildunterschrift:

Auf dem 7. Zukunftsforum Landwirtschaft in Salzkotten-Scharmede diskutierten (von links) Bundestagsabgeordneter Carsten Linnemann, Kreislandwirtin Susanne Mönnikes, NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen, CDU-Kreisvorsitzende Corinna Rotte, WLV-Präsident Hubertus Beringmeier und CDU-Agrarausschussvorsitzender Eduard Gockel.

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